Planterra: 2.07-15.07.2022

Eröffnung und Aktionstag, Samstag, 2.07.2022, 15-19 Uhr.

Vom 2.07-15.07.2022 werden in der Ausstellung Planterra in der Galerie Alles wird schön e.V. ,Friedrich-Naumann-Str. 27. 21075 Hamburg, von der klassischen Annäherung an das Pflanzenthema, durch bildliche Wiedergabe, bis hin zum musikalischem Dialog mit einer Pflanze, genreübergreifend Arbeiten präsentiert, die sich mit der Pflanzenwelt beschäftigen.

Gruppenausstellung mit:

Tan Bartnitzki

Harald Finke

Jürgen Havlik

Bernd Janeke

Nathalie Martin

Jacob Perko

Gigja Reynisdottir

Waldemar Sulewski

 

Harald Finke, Jacob Perko u.a. PflanzenmusikSession: Musikalischer Dialog: Pflanze-Mensch

Nathalie Martin: alles wird schön Radius

Erkundung und Beschreibung der Pflanzlichen Vielfalt im Radius des Alles wird schön Pflanzenkosmos
Am Aktionstag besteht die Möglichkeit, sich auf mitgebrachten Kleidungsstücken Blätter stempeln zu lassen, zudem kann man sich in einem Gespräch über die Gehölze in den Gärten von Alles wird schön informieren lassen.

 

Planterra
Pflanze-Mensch-Pflanze

Künstlerische Dialogsuche im Spektrum des Sichtbaren und Vermuteten.
Der Mensch kann sich animalisch fühlen, wenn das Tier in ihm erwacht, aber auch die pflanzliche Natur lässt uns unseren Ursprung fühlen, wobei damit nicht nur unbedingt der Naturbursche gemeint ist.

Die Verbindung Mensch-Tier ist geschichtlich und kulturell eine immer wiederkehrende Auseinandersetzung mit unserer eigenen menschlichen Natur. Die Vermenschlichung unserer Haustiere, die Nutzbarmachung der Ressourcen, Fleisch für den Verzehr und die damit einhergehenden negativen Folgen für den Lebensraum unserer tierischen Mitbewohner auf diesem Planeten sind gerade heutzutage ein wichtiges Thema.
Die Pflanze hingegen, wurde seid ehedem als Nutz- oder Unkraut eingeteilt und dementsprechend auch behandelt. Entwaldete Gebiete, die dem Expansionstrieb und Fortschritt des Menschen dienen, sind ein Beleg für den Verfügungsanspruch an die Pflanzenwelt seitens des Menschen.
Wir reissen das,,Unkraut,, heraus, damit die nützlichen Sprösslinge keimen können, die uns entweder ernähren oder uns ästhetisch erfreuen sollen. Das Schnittblumen ein Pedant zum ausgestopften Tier sein könnten, wäre durchaus ein interessanter Aspekt.

Der Mensch ist ohne die pflanzliche Natur nicht möglich, quasi nicht existent, daher schützen wir auch Teilbereiche der Pflanzen, wo sie unserer eigenen Arterhaltung dient. Doch würde der Mensch der Pflanze nicht das selbe Recht zugestehen, welches er sich selbst und mittlerweile auch zum Teil anderer Tiere zubilligt, nämlich das einer empfindsamen und bewussten Lebensform.
Wobei sich gerade durch die moderne Wissenschaft ein Kreis zu schliessen beginnt, der in alten Naturreligionen seinen Anfang nahm und denen Pflanzen durchaus eine bewußte Lebens- und Schöpfungsform annahmen.
Die Alraune hat es sogar bis in unsere modernere Zeit geschafft zu ,,überleben,,.
Es gibt pflanzliche Mischwesen oder Naturgeister, die sich in menschenähnlicher Manier verhalten, intelligentes Wurzelwerk, welches Menschen gefangen nimmt, wandelnde Bäume etc.
Doch sind diese Wesen der Mystik und Märchenwelt entlehnt und bis auf die einseitigen Gespräche mit den eigenen Topfpflanzen, wurden der Pflanze keine menschlichen Attribute zugeordnet. Das ändert sich aber seid einiger Zeit und das der eigene Ficus Benjamini sich bei Mozart’s Musik wohler fühlt, ist nicht nur esoterische Annahme, sonder auch Bestandteil wissenschaftlicher Untersuchungen, die erstaunliche Gemeinsamkeiten zwischen der so genannten Fauna und Flora aufzeigen.
Von empfindsamen Reizzellen, die der menschlichen in ihrer Funktion sehr ähnlich sind, bis hin zur erstaunlichen Pilz-Wurzelwerkkommunikation ganzer Wälder.
Pilze und Mikroorganismen bilden eine Schnittmenge aus Flora und Fauna, werden einer eigenen Gruppe zugeordnet und sind vielleicht ein erster Schritt, der Pflanzenwelt aus der mythologisch verklärten Welt in unser Bewusstsein zu holen, als eigenständige und gleichgestellte Lebensform auf diesem Planeten.

Waldemar Sulewski