Im Jahr 2084 ist der Kampf gegen den Klimawandel und seine katastrophalen Folgen so gut wie verloren. Nur wenige Eingeweihte wissen von der Gefahr, die der Erde noch aus einer ganz anderen Richtung droht. Wenn aber ein kluger Slumbewohner, eine temperamentvolle Umweltschützerin und ein visionärer Systemwissenschaftler zusammenkommen, kann zweimal Minus tatsächlich ein großes Plus ergeben. Mit strategischem Geschick, viel Rechenzeit und der Hilfe eines kleinen Mädchens namens Celeste beginnt der große Umschwung. Aber auch Celeste muss erwachsen werden, und keine Utopie ist perfekt. Die Spannungen zwischen den Generationen wachsen und »Innere« stellen sich gegen »Äußere«. Sind die Maschinellen, die nicht mehr länger nur im Hintergrund wirken, Teil der Lösung oder Teil des Problems? Celeste und ihre Verbündeten jedenfalls setzen alles daran, den hohlen Versprechungen eines vergangenen Fortschritts neue, verheißungsvolle Horizonte entgegenzusetzen.

Ein politischer und inspirierender Zukunftsroman für alle, die gerne größer (und langsamer) denken.

Kai-Holger Brassel kam erst mit sechzig Jahren zur Schriftstellerei. Seit seiner Jugend liest er Science-Fiction und befasst sich mit Astronomie, den Naturwissenschaften, Systemtheorien und Politik. Als Diplom-Informatiker arbeitete er in unterschiedlichen Branchen und an mehreren Universitäten, dort vorwiegend zu den Themen Simulation und Klimawandel. Gleich sein erstes Werk »All An!« wurde auf der Leipziger Buchmesse 2025 als bester verlagsunabhängiger Phantastik-Titel des Jahres mit dem SERAPH ausgezeichnet. In diesem Buch verbindet Brassel die Schicksalsfragen menschlicher Entwicklung zu einem grandiosen Ausblick in die kommenden Jahrhunderte.

Inhalt des utopischen Romans All An! von Kai-Holger Brassel
Auf knapp 600 Seiten spannt das Werk einen Bogen von der nahen zur fernen Zukunft
und beschreibt die Entwicklung der Menschheit zwischen apokalyptischer Bedrohung
und utopischer Hoffnung. Dem Prolog, der zentrale Motive der Erzählung einführt, folgen
drei Teile und zwei kurze Epiloge.
Teil I Umschwung zeigt die Erde am Abgrund. Die drohende Kollision mit einem »globalen
Killer« würde ein Massenaussterben und das Ende der Zivilisation bedeuten, zugleich
eskaliert die Klimakatastrophe und politische Konflikte flammen auf. Militärische KIs
entwickeln einen gewagten Rettungsplan, dessen Ausführung nicht nur die Gefahr aus
dem Weltraum abwendet, sondern auch die Machtverhältnisse gehörig durcheinander
wirbelt. Der ehemalige Slumbewohner Alvaro, die Umweltschützerin Helen und der
Systemwissenschaftler Paul nutzen die Gunst der Stunde, um einen radikalen Umbau der
Weltordnung einzuleiten. Die großen Staaten und Staatenbünde zerfallen und ein neues,
globales Wirtschafts- und Machtgefüge entsteht. Nicht zuletzt sorgen »Nebenleben« in
virtuellen Welten für ein nachhaltiges Miteinander von Mensch, Technik und Natur.
In Teil II, Drift, bewährt sich die neue Gesellschaftsordnung zunächst, doch bald zeigen
sich erste Risse in der Utopie. Die junge Generation sehnt sich nach neuen
Herausforderungen, und der Raumschiffer Tommaso Benedetti glaubt auch nach der
gescheiterten Kolonialisierung des Mars noch an grenzenlosen Fortschritt und
Expansion. Er sieht die Zukunft im Bau eines Generationenraumschiffs zu den Sternen,
während Celeste, Künstlerin und weltbekanntes Gesicht des großen Umschwungs,
verstärkt auf das Erleben virtueller Welten setzt. Gleichzeitig mutieren die KIs zu GIs,
gewachsenen Intelligenzen, die sich emanzipieren und fortan eigene Ziele verfolgen.
Im dritten Teil, Zukünfte, spitzen sich die Konflikte zu: Im Asteroidengürtel entsteht eine
neue Generation maschineller Wesen, die das All als ihren Lebensraum begreifen. Auf der
Erde putscht Benedetti gegen die bestehende Ordnung, wodurch sich seine Schützlinge,
die Zwillingsbrüder Joseph und Vincent, plötzlich auf verschiedenen Seiten des Konflikts
wiederfinden. Celeste und ihre Verbündeten setzen noch einmal alles daran, den Weg in
eine gemeinsame Zukunft zu weisen. Die beiden Epiloge, die fünfhundert Jahre später
bzw. fünfhundert Lichtjahre entfernt spielen, lassen erahnen, dass etwas Ähnliches wie
eine Utopie vielleicht doch Wirklichkeit werden könnte. Und auch die alte Frage »Wo sind
nur alle?« findet endlich ihre Antwort.
Mit einer teils epischen, teils episodischen Erzählweise beleuchtet All An! globale
Entwicklungen ebenso wie persönliche Schicksale. Der Roman verbindet soziale und
technische Innovationen mit philosophischen Spekulationen über außermenschliches
Bewusstsein, utopische Gesellschaften, das Wesen des Fortschritts und die Rolle des
Menschen in der Welt – eine komplexe, aber hoffnungsvolle Zukunftsvision, ein Plädoyer
für Wandlungsfähigkeit und kollektive Verantwortung.

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